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Die nächste Falle schnappt zu

Die geplante Wertpapier-KESt droht bei Fremdwährungskrediten kräftig an den Erträgen der Tilgungsträger zu knabbern. Banken raten zu einer Umstellung.

Durch die von der Regierung geplante Wertpapier-KESt von 25 Prozent geht es auch den Fremdwährungskreditnehmern an den Kragen. Zumindest jenem Teil, der einen Tilgungsträger in Form von Investmentfonds oder Wertpapieren gewählt hat. Es dürfte sich dabei um rund ein Viertel der Fremdwährungskreditnehmer handeln. Jene, die ihren Tilgungsträger in einem Versicherungsmantel haben, sind nicht betroffen.

Das Problem an der Wertpapier-KESt ist, dass ab 1. Jänner die Einzahlungen in den Tilgungsträger neu berechnet werden müssen, erläutert Gerhard Rehor, Vorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Die geplante Steuer frisst nämlich 25 Prozent der im ursprünglichen Rückzahlungsmodell einkalkulierten Erträge. Am Ende der Kreditlaufzeit droht damit eine böse Überraschung. Es könnte ein Loch zwischen Tilgungsträger und offener Kredit-Rückzahlung klaffen.

Rehor will deshalb nach dem Jahreswechsel alle betroffenen Kunden kontaktieren -mit folgendem Lösungsvorschlag: "Am besten wäre eine Umstellung des Ansparmodells mit Tilgungsträger auf ein Ratenmodell, mit dem der Kredit getilgt wird." Was bisher in den Tilgungsträger-Fonds einbezahlt wurde, soll in der Hoffnung auf künftige Kursgewinne unangetastet bleiben. Die wären nämlich steuerfrei. Von einer zwangsweisen Umstellung wollen Banker diesmal nichts wissen. Rehor will "ohne Zeitdruck vorgehen. Denn ob jemand noch ein paar Monate länger in den Tilgungsträger einzahlt, ist langfristig kein Problem".

Auch für Peter Bosek, Privatvorstand der Erste Bank, ist das Thema derzeit nicht die Bankensteuer, sondern vielmehr die neue KESt. Diese schlägt eben gerade auch bei Fremdwährungskrediten ordentlich zu Buche. Zur Historie: Seit OeNB-Chef Ewald Nowotny und die FMA 2008 das Aus für Fremdwährungskredite in der alten Form einläuteten, haben die Banken ihre Kunden dazu animiert, auf Euro-Kredite zu wechseln.

Kunden-Bestrafung

"Der Großteil ist bei einem Franken-Kurs von 1, 55 eingestiegen. Jetzt steht der Franken bei etwa 1, 35. Wenn der Kunde jetzt wechselt, macht er einen Verlust", sagt Bosek. Dass man bei der derzeitigen Volatilität des Franken auch noch eine Steuer einführt, schaue aus wie eine Kundenbestrafung.