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Kreditwachstum kommt 2011 zurück

Erste Group-Chef rechnet im nächsten Jahr mit einem Plus im mittleren einstelligen Bereich

Erste Group-Boss Andreas Treichl rechnet im kommenden Jahr wieder mit einem Kreditwachstum. Er geht von einem Plus für die gesamte Bank im mittleren einstelligen Bereich aus, wie er am Capital Market Day in Dubrovnik ausführt. Allerdings wird sich die Bank nicht in allen Ländern synchron entwickeln.

Risikovorstand Bernhard Spalt erwartet in Rumänien und Ungarn eine schwächere Entwicklung, während in Österreich, der Tschechischen Republik sowie der Slowakei das Wachstum höher ausfallen wird. Die Risikokosten werden heuer auf dem Niveau des Vorjahres liegen. 2009 machten sie insgesamt rund zwei Milliarden € aus. Angesichts der sich bessernden Konjunktur sollen die Risikovorsorgen im nächsten Jahr wieder zurückgehen. Das gilt aber nicht für Rumänien, hier rechnet das Management damit, dass die Rate notleidender Kredite bis 2011 leicht ansteigen wird. Eine Besserung wird nicht vor 2012 erwartet.

Kein frisches Kapital

Treichl bekräftigt erneut, dass die Bank keine Kapitalerhöhung benötigt, um Basel III gerecht zu werden. „Die Erste erfüllt bereits die Ziele für 2019“, so der Erste-Boss. Nach den Berechnungen des Instituts kommt die Bank auf eine Kernkapitalquote von sieben Prozent (siehe auch Kasten). Basel III sieht eine Mindestquote von sieben Prozent in neun Jahren vor. Unklar ist, ob das private Partizipationskapital bis 2019 als Kernkapital gilt. Laut derzeitigem Vorschlag soll dieses nur bis 2013 anrechenbar sein, während das Staatskapital bis 2019 als Kernkapital gilt. Immerhin haben private Investoren Partizipationskapital in Höhe von 450 Millionen € von der Erste gezeichnet. Der Großteil davon übernahm der enge Kooperationspartner Vienna Insurance Group.

Auch die Rückführung des Staatskapitals in Höhe von 1,2 Milliarden € wird ohne Kapitalerhöhung machbar sein, stellt Treichl fest. Ob die Erste Group das Staatsgeld in einer Tranche oder in mehreren zurückzahlen wird, hängt von der weiteren Regulierungsentwicklung ab, präzisiert ein Erste Group-Sprecher. Fix ist jedoch, dass die Erste die staatliche Hilfe vor dem Jahr 2014 dem Staat zurückzahlen wird. Bis dahin muss das Kreditinstitut dem Bund für die 1,2 Milliarden € jährlich 98 Millionen € an Dividende überweisen.

Abgabenbelastung

Zu schaffen macht der Erste Group  – wie auch anderen Kredithäusern – die Bankensteuer in einzelnen Ländern. In Ungarn muss die Erste heuer 48 Millionen € vor Steuern zahlen, der Nachsteuereffekt macht insgesamt 37 Millionen € aus. In Österreich ist die Bankenabgabe zwar noch nicht eingeführt, aber Treichl rechnet fest damit, dass diese ab nächsten Jahr kommen wird. Die neue Steuer, die nach der Wien-Wahl festgezurrt werden wird, dürfte das Institut mit rund 100 Millionen € belasten.